U100 Frauentheatergruppe

Fünf Damen sitzen seit Oktober 2018 auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Die Bretter, die die Welt der über 60- bis unter 100-Jährigen bedeuten, befinden sich oft auf den Bänken im Park. 
Hier, im Theaterspiel, treffen sich Frauen auf einer solchen Bank – auf ihrer Bank. Sie treffen sich täglich, unterhalten sich, teilen Freud und Leid und allen Klatsch. So kennt ihre Bank bald all die Geschichten, all die Sehnsüchte und Träume, all die Nöte und Ungeheuerlichkeiten ihres Lebens.
Vier auf dieser Bank sind Frauen, die nie zuvor Theater spielten, nun aber nicht mehr verzichten mögen auf die gemeinsamen Proben und die schauerlich aufregenden Auftritte. Das Theaterspielen gehört nun dazu, zu ihrem Leben. Mit aller Leidenschaft und Fröhlichkeit folgen sie den Anregungen Ihrer Regisseurin, die auch zu den U100-Jährigen zählt.
Sie sitzen alle zusammen auf derselben Bank.

Alles begann mit einem Fest

Die Leute zogen durch die Straße, es öffneten sich Haustüren und Loitzerinnen beteiligten sich am Fest, indem sie in ihren Hausfluren und auf der Straße tanzten. Das ermutigte mich, zu fragen, ob sie auch Lust hätten, Theater zu spielen. Es meldeten sich fünf Damen, vier davon sind dabeigeblieben und wir haben eine Theatergruppe gegründet.
Im Herbst 2018 begannen wir mit den Proben zu unserer Idee, Geschichten auf der Parkbank zu erzählen. Inspiriert von Horst Hussels „Damengesprächen“, die er den Damen auf den Parkbänken abgelauscht und aufgeschrieben hat, belauschten die Frauen sich selbst und brachten ihre eigenen Erlebnisse ins Spiel.
Am 23. November 18 zeigten wir vor Freunden und Bekannten in der Küche des Ballhauses Tucholski unser erstes Stück „Aber das Rheuma zählt“. Die Begeisterung des eng gedrängten Publikums ermutigte uns, weiterzumachen.

Im Hause Tucholski fanden wir als Theatergruppe unser Probenzuhause und gaben uns augenzwinkernd den Namen „U100“ – alle Spielerinnen sind zw. 59 und 81 Jahre.
Als es die ersten Nachfragen aus Loitz und Umgebung gab, zu kleineren Veranstaltungen oder Geburtstagsfeiern (20-30 min) aufzutreten, konnten wir uns weiterhin ausprobieren und unser Stück verfeinern.

Dann folgten erste Aufführungen in anderen Zusammenhängen:

  • 18.01.19 Verabschiedung der Leiterin des IQMV Greifswald in den Ruhestand 
  • 10.03.19 Einlage zur Frauentags Feier im Dörphus Görmin
  • 26.04.19 Premiere im Gutshaus Leistenow
  • 18.05.19 Studenten-Theater der Universität Greifswald
  • 31.05.19 Burg Klempenow
  • 18.06.19 Schloß Dargun/Openair
  • 21.06.19 “Kulturkonsum“ Loitz
  • 25.08.19 Parklokal „Jockel“ in Berlin-Kreuzberg

  • 13.09.19 Literaturzentrum „Koeppen“ zur Kulturnacht in Greifswald

  • 14.09.19 Aufführung eines kleinen Beitrags zum Hafenfest in Loitz 

  • 22.09.19 Grimmen, Klub der Volkssolidarität

  • 13.12.19 Seniorenfeier in Kletzin

Zwei unserer Spielerinnen nahmen im Oktober 19 am internationalen Seniorentreffen des BDAT teil, um sich in Workshops für das Spielen auf der Bühne weiterzubilden.
Ihre Erfahrungen werden in die Erarbeitung des nächsten Stückes einfließen.
Am 14. November 2019 fuhr die Gruppe nach Berlin, um sich die Vorstellung „Eine Frau wird erst schön in der Küche“ des Seniorentheaters „Theater der Erfahrungen“ anzuschauen und mit den Akteurinnen in einen Erfahrungsaustausch zu treten.

 

     

    U100-Darstellerinnen

    Martina Brinkmann

    Immer unterwegs zwischen Loitz und Stralsund
    wie schon Oscar Wild sagt, wenn ich auf die Bühne komme, kann ich mich immer wieder neu erfinden und immer wieder auf eine andere Art. Theater spiegelt das Leben soviel realistischer als das Leben und wirkt ins Leben zurück – das interessiert mich.

     

    Bärbel Huhnke

    Ich bin gern überall dabei. Ich spiele in „U100“, weil wir viel Lachen und unsere Schaffensfreude erleben. Ich will unter Leuten sein, in lachende Gesichter sehen und unser aller Alltag eine fröhliche Note geben.

    Hildegard Braesel

    Man sieht mich auf dem Fahrrad, im Garten, im Chor und nun immer auch bei allen Proben und Aufritten von „U100“.
    Ich habe Spaß am gemeinsamen Spiel, am Fabulieren, an der Sprache an sich und daran, anderen Freude zu bereiten.

    Renate Rehberg

    Es ist immer mein Traum gewesen, Theater zu spielen. Ich liebe die Herausforderung und Aufgabe, einen anderen Menschen darzustellen, sich tief in ihn hineinzudenken und sich dieser Rolle total hinzugeben.

    Hedwig Golpon

    Schon als Kind stand ich auf der Bühne unseres Dorftheaters. Ich habe nie damit aufgehört, ich spiele, inszeniere und sitze nun gern „mittenmang“ auf der Bank. Da ist Zuwendung, Herzlichkeit, Verrücktes, Lebenserfahrung in Hülle und Fülle und ganz viel Lust, alles rauszulassen und es auf die Bühne zu bringen. 

     

     

     

    Über unsere Gruppe

    Kategorie Seniorentheater

    Wir sind ein Amateurtheater im ländlichen Raum, das sich künstlerisch und inhaltlich mit Themen und Stoffen auseinandersetzt, die für die Lebenswelten dieser Altersgruppe besonders relevant sind.
    Die Regisseurin/Theaterpädagogin, die ihre künstlerische Laufbahn zumeist mit Inszenierungen im Kinder- und Jugendtheater und eigenen Liederabenden bestritt, erlebte bei einer künstlerischen Arbeit in der Kleinstadt Loitz engagierte ältere Frauen und sprach sie an.
    So wurde die Gruppe “U100“ im ländlichen Raum gegründet. Unsere Theaterarbeit bezieht Leute dieser Region ein, sowohl als Akteure als auch als Zuschauende. Die Frauen haben sich entschieden, Theater zu spielen und damit ihrem Leben eine neue Farbe hinzuzufügen. Neben der Lust, sich selber aktiv herauszufordern, begeistert sie die Möglichkeit, andere mit ihrem Spiel zu unterhalten, Freude zu bereiten und zu inspirieren.

     

    Besondere Produktionsbedingungen

    Wir sind ein Amateurtheater im ländlichen Raum, das sich künstlerisch und inhaltlich mit Themen und Stoffen auseinandersetzt, die für die Lebenswelten dieser Altersgruppe besonders relevant sind.
    Die Regisseurin/Theaterpädagogin, die ihre künstlerische Laufbahn zumeist mit Inszenierungen im Kinder- und Jugendtheater und eigenen Liederabenden bestritt, erlebte bei einer künstlerischen Arbeit in der Kleinstadt Loitz engagierte ältere Frauen und sprach sie an.
    So wurde die Gruppe “U100“ im ländlichen Raum gegründet. Unsere Theaterarbeit bezieht Leute dieser Region ein, sowohl als Akteure als auch als Zuschauende. Die Frauen haben sich entschieden, Theater zu spielen und damit ihrem Leben eine neue Farbe hinzuzufügen. Neben der Lust, sich selber aktiv herauszufordern, begeistert sie die Möglichkeit, andere mit ihrem Spiel zu unterhalten, Freude zu bereiten und zu inspirieren.

    Kategorie „Theater ist Leben“ 

    Wir entwickeln gemeinsame Ideen und setzen sie auch um. Es werden die unterschiedlichen individuellen und typenspezifischen Talente eingebracht und weiter ausgebildet.Herausforderungen werden nicht nur angenommen, sondern gewollt. Jedes strahlende Gesicht, jeder Applaus machen Mut für den nächsten Schritt. Die Akteurinnen entdecken ungeahnte oder bisher ungenützte Begabungen.
    Vier der Akteurinnen sind allesamt Frauen, die nie zuvor Theater spielten, nun aber nicht mehr verzichten können auf die gemeinsamen Proben und die aufregenden Auftritte. Das Theaterspielen gehört nun dazu, zu ihrem Leben. Mit aller Leidenschaft und Fröhlichkeit folgen sie den Anregungen Ihrer Regisseurin, die in dem Stück auch eine kleine Rolle spielt. So bringen wir Leben in den Alltag der Spielerinnen und in das ihres Publikums.
    Es ist sozusagen eine kulturelle und ästhetische Selbstbildung, ein Findungsprozess der kulturellen Identität in einem Alter, wo andere sich Gedanken um einen Heimplatz machen.
    Da die Gruppe sich nicht explizit als ein Theater versteht, das ausschließlich für Senioren spielt, sondern alle Altersgruppen anspricht und derartige Vorstellungen plant, entsteht auch Kontakt und Austausch mit jungem und jugendlichem Publikum.
    Unser soziales Engagement richtet sich also nicht nur an unsere Altersgruppe, sondern an ein gemeinsames Miteinander über Generationsgrenzen hinweg.

    Hedwig Golpon

    absolvierte zuerst ein Pädagogikstudium in Schwerin, dem später in den 1980-iger Jahren weitere Studien der Theaterwissenschaft und
    der Regie folgten. Sie leitete Kinder- und Jugendtheater in Schwerin und Berlin und entwickelte zahlreiche Produktionen mit und für Kinder.
    Sie verband die Theaterarbeit mit der Weitergabe ihrer Erfahrungen an Lehrer und Amateurspielleiter. Sie sammelte in den 1990-iger Jahren Lehrerfahrungen als Dozentin an der Akademie für Spiel- und Theater in Lingen/Niedersachsen, war maßgeblich an der Entwicklung des Studiengangs „Darstellendes Spiel“ an der Universität in Greifswald beteiligt, lehrte in der Kommunikationswissenschaft Rhetorik, gründete das Studententheater der Universität und kreierte erfolgreich das „Theater im Hörsaal“.
    In der Spielleiterinnenausbildung in Magdeburg entwickelte Hedwig Golpon das Profil mit und unterrichtete „Praktische Dramaturgie“.
    Sie übernimmt Workshops, theaterpädagogische Projekte und leitet die 2018 von ihr die neugegründete Theatergruppe „U100“ in Loitz.

    Künstlerische Produktionen 1983-2019:

    in Schwerin, Berlin, Lingen, Coesfeld, Magdeburg, Greifswald, Asuncion

    Schwerin:
    Hans Sachs, Schwänke
    „Klasse 10 b“, szenisch-musikalische Collage, Schwerin, Berlin
    „Fahnenspiele“, Auseinandersetzung mit nationalsozialistischer Ideologie, Collage, Festival des Jungen Theaters der DDR 1985
    „Giordano Bruno“, szenisch-musikalische Collage, Schwerin

    Berlin
    „P 13“ Collage, Jugendtheater, Berlin, Neubrandenburg
    „Die verliebte Hexe“, musikalisches Weihnachtsspektakel, Ensembleprogramm
    „Prinzessin Zartfuß und die 7 Elefanten“ Albert Wendt, Theatertreffen der Jugend in Berlin 1990, Aufführungen in Bonn und Leipzig

    Lingen/Coesfeld
    „Die 7 Todsünden der Kleinbürger“, Brecht-Projekt, Akademie Spiel & Theater in Lingen und Region
    „Am seidenen Faden“, Vernissage und musikalische Performance, Lingen, Bremen, Berlin, Braunschweig
    „Gar’de – Schach der Dame“, literarisches Konzert, Hedwig Golpon/Notbert Hölscher
    „Mokke“, Stück für Kinder und Eltern, Hedwig Golpon/Klaus Reiber

    Magdeburg
    Europäisches Musicalprojekt im Studentensommer 1993 „no name“, Entwicklung und Gesamtregie Hedwig Golpon, Rockband aus New Castel, Tournee durch Kleinstädte in Sachsen-Anhalt, Abschluss im Opernhaus Magdeburg und Schauspielhaus Halle. Europäisches Musicalprojekt 1994 „Courage“

    Greifswald:
    Schule mit Clowns/F. K.  Waechter
    Zwischen menschlichen Beziehungen, Szenische Collage
    Was? Wir Helden? – Klassik-Experiment
    FrechSachs und BrechTmittel /Hans Sachs, Brecht
    Max und Milli/Volker Ludwig
    Die Physiker, Dürrenmatt (Inszeniert mit Physikern)
    SurabayJAjohnny, eigenes Song-Programm
    Gamlet, Studententheater/frei nach Shakespeares Hamlet
    Die Physiker – Theater im Klassenzimmer, Dürrenmatt
    Das ist gefährlich! Brechtliederabend, Golpon/Ratsch-Heidmann
    Die lodert, zischt und raucht / Liederabend, Golpon/Salewski
    Die Gang, Theater im Klassenzimmer /Gastspiel in Cork Irland
    Rubenow, Theater im Hörsaal / 2015
    Oxygen, Wissenschaftstheater im Hörsaal / 2017
    Arndt, Theater im Hörsaal / 2019

    Loitz 2018 – Gründung der Damentheatergruppe „U100“ 
    Aber das Rheuma zählt /Das Leben geht heiter

    Workshops und Kurse:

    Theaterworkshops zu Praktischen Dramaturgie und Regie im Amateurtheater: Österreich, Schweiz, Italien (Südtirol)

    Kurse „Theatre in Education“ in Südamerika:
    2010 – 2015 Workshops und Kurse zumeist in Paraguay/Asuncion, aber auch in Buenos Aires und in Sao Paulo. Kurse für Lehrer und Studierende: Methoden des Darstellenden Spiels in der Schule.
    Auftritte im Goethe-Kulturzentrum
    Sommer-Seminar im Institut für Deutsche Sprache an der Universität Asuncion